Verabschiedung Pfarrer Dr. Pohl

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Foto: Heike Schülein

Dank für eineinhalb Jahre segensreiches Wirken

Im Rahmen eines Fest-Gottesdienstes wurde am Sonntag „Vakanz-Pfarrer“ Dr. Christian Pohl in Küps verabschiedet. Rund eineinhalb Jahre wirkte der Seelsorger segensreich als Vertretung auf der ersten Pfarrstelle. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde lässt ihn nur ungern ziehen.

Küps- „Abschiede im Leben gibt es viele - kleine und große“, sinnierte Pfarrer Dr. Christian Pohl bei seinem Abschieds-Gottesdienst am Sonntagnachmittag in der St. Jakobikirche Küps, wobei er sich in seiner Predigt auf die biblische Geschichte im ersten Buch Mose, Kapitel zwölf, bezog. Darin zieht Abraham mit seiner Familie in das von Gott verheißene Land Kanaan; begleitet von der Ungewissheit, was sie in diesem fernen Land erwartet. Auch für ihn sei an diesem Tag Abschied angesagt von Küps, wo er - trotz der weiten räumlichen Entfernung zu seinem Wohnort Bayreuth - sehr gerne gewirkt habe. Die lange Wegstrecke sei dann auch der Grund, warum er ab September die Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Bindlach antritt.

„Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“ - Diesen Satz spreche Gott zu Abraham an einer wichtigen Station seines Lebens. Er fordere ihn auf, seine Heimat zu verlassen und in ein Land zu ziehen, das Gott ihm zeigen wird. Dafür verspreche Gott ihm Begleitung und Schutz durch seinen Segen, aber auch, dass Abraham seinerseits zum Segen für andere werde. „Für alle Menschen, die Neues bewältigen müssen, ist die Unterstützung von anderen von unschätzbarem Wert“, verdeutlichte der Pfarrer, dass er diese Unterstützung in Küps erhalten habe. Hierfür dankte er vor allem den Pfarrern Dr. Hans-Peter Göll und Reinhold König sowie den Mitgliedern der kirchlichen Gremien und Einrichtungen, von denen einige beim Abschieds-Gottesdienst anwesend waren. Corona-bedingt konnte in der Pfarrkirche nur mit geladenen Gästen gefeiert werden.

Die nur relativ kurze Zeit in Küps sei für ihn dennoch ein sehr bereichernder Lebensabschnitt gewesen und der Abschied falle ihm schwer. Die Kirchengemeinde verfüge über viele engagierte Personen, die ihre Gaben und Zeit intensiv einbrächten. „Das ist ein großer Schatz“, würdigte er. Bei aller Freude über die neue, seinem Wohnort nahe Pfarrstelle, räumte er ein, dass sein Herz nach wie vor für Afrika schlage. Für ihn sei es eine große Enttäuschung, die bereits zugesagte Stelle an einer Universität in Tansania nicht antreten zu können, da ihm die bayerische Landeskirche hierfür nicht die nötige Beurlaubung erteile. Der Küpser Kirchengemeinde wünschte er, dass das wunderbar renovierte Pfarrhaus schon bald bewohnt werde.

Die kirchlich vorgesehene Entpflichtung vom Amt in Küps nahm Dekan Dr. Markus Müller vor, der den scheidenden Pfarrer sowie seine Ehefrau Petra segnete. Der Dekan dankte ihm für den hier geleisteten Dienst, in der er seine große Berufs- und Lebenserfahrung eingebacht habe. Dr. Pohl habe bereits sein Lehrvikariat in der Kirchengemeinde Weißenbrunn geleistet. Besonders liebe der Geistliche jedoch Afrika, wo er von 1994 bis 1998 in Tansania in der lutherischen Kirche im Einsatz gewesen sei. Nach weiteren Stationen hatte der Pfarrer zuletzt ab 2017 die Vakanz-Vertretung auf der ersten Pfarrstelle in Mistelgau inne.

Wie ungern die Küpser den Seelsorger ziehen lassen, belegten die Grußworte. „Kirchengemeinde und poltische Gemeinde gehören zusammen“, bekundete Bürgermeister Bernd Rebhan, der sich an viele gemeinsame Begegnungen zurückerinnerte. In seinen Dank an den Pfarrer schloss er die Ehrenamtlichen mit ein, die seit dem Abschied von Pfarrer Seegenschmiedt vor drei Jahren vieles gewuppt hätten. „Das ist aller Ehren wert“, verdeutlichte er. Nach der erfolgten Sanierung des Pfarrhauses stünden nunmehr weitere Großmaßnahmen beispielsweise im Bereich Kindergarten an. Die Grüße der katholischen Kirche übermittelte Diakon Dr. Georg Zenk. Besonders habe er an Dr. Pohl immer dessen exakte Sprache - und das als Franke - bewundert. „Bleiben Sie so wie ihre Sprache tüchtig ist“, gab er ihm mit auf den Weg. Für die Gemeinschaft der Ordinierten dankte die Seniorin des Pfarrkapitels, Pfarrerin Alina Ellgring, dass sich Dr. Pohl auf die Aufgabe in Küps eingelassen habe. Die Stelle sei nicht unbedingt sein Wunsch gewesen. „Aber für uns war es gut“, zeigte sie sich dankbar. Der Weg, auf den ihn die bayerische Landeskirche sende, möge ein segensreicher werden. Der Grund, der uns trage, sei der gleiche, egal wo man sei. „Wir haben immer wieder versucht, Sie zum hierbleiben zu bewegen; leider vergebens“, bedauerte Vertrauensfrau Christina Sammet. Gerne erinnere sie sich an schöne gemeinsame Gottesdienste mit wunderbaren Predigten. Er habe immer ein offenes Ohr für Probleme gehabt, verschiedenen Meinungen Raum gegeben und Lösungswege angeboten. Dies habe sie stets sehr bewundert.  

Dr. Pohl dankte für die ihm mit dem herzlichen Abschied entgegengebrachte Wertschätzung und auch schöne Geschenke. Stimmungsvoll umrahmt wurde der Gottesdienst von Organist Konrad Boxdörfer und der Band „Burning Hearts“ unter Leitung von Annette Boxdörfer.

Dem Gottesdienst schloss sich ein Stehempfang vor dem neu renovierten Pfarrhaus mit einer kurzen Andacht im Garten an, musikalisch umrahmt vom Posaunenchor. Dabei bestand die Möglichkeit, sich persönlich vom Pfarrer zu verabschieden sowie das Dekans-Ehepaar Dr. Ulrike Schorn und Dr. Markus Müller kennenzulernen, die beide jeweils eine Viertel-Pfarrstelle in Küps übernehmen. Auf großes Interesse stieß auch das grundlegend sanierte Pfarrhaus, das besichtigt werden konnte; wahrlich ein echtes Schmuckstück!   

Bericht: Heike Schülein

 

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