Grundstein der alten Schule gesichert...

    Kapsel aus dem Jahr 1958 geöffnet!

    Grundsteinlegung für neue Schule soll 2022 erfolgen

    Die Bauarbeiten für die neue Grundschule sowie die Sport- und Kulturhalle gehen voran. Noch vor Weihnachten wurden die ersten Fundamente und ein Teil der Kellerwände betoniert. Nach den Weihnachtsferien gehen die Rohbauarbeiten – je nach Wetterlage – weiter.

    Der erste Bauabschnitt des Neubaues mit einem finanziellen Aufwand von rund 15 Millionen Euro ist ein Kraftakt für die Marktgemeinde. Dennoch ist Bürgermeister Bernd Rebhan zuversichtlich. „Der erstmalige Bau eines Zentralschulhauses in Küps 1958 und der Turnhalle waren für die damalige Gemeinde nur ein gutes Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg eine noch viel größere Herausforderung“. Im Zuge der Abbrucharbeiten konnte der Grundstein mit der Kapsel und der darin befindlichen Urkunde gesichert werden. Kürzlich wurde nunmehr die Kapsel, die bei den Feierlichkeiten zur Grundsteinlegung mit Richtfest am 30.11.1958 verlötet wurde, erstmals geöffnet und die Urkunde präsentiert.

    Foto (1): Der Sandstein mit der Jahreszahl beinhaltete über 63 Jahre die Kapsel, die am 30.11.1958 bei der Grundsteinlegung verschlossen und deren Inhalt nunmehr nach ihrer Öffnung von Bürgermeister Bernd Rebhan präsentiert wurde.

    Urkunde erinnert an die schwierigen Zeiten

    Mit der Urkunde werde an die Kriegszeit, die Teilung und Besetzung Deutschlands und den Artilleriebeschuss durch amerikanische Truppen auf Küps am 12. April 1945 erinnert. 34 Wohnhäuser, 27 Scheunen und 13 Stallungen wurden damals zerstört. „Zum Zeitpunkt der heutigen Grundsteinlegung verbunden mit dem Richtfest sind dreizehn Jahre vergangen, seit der zweite Weltkrieg (1939 – 1945) beendet wurde.“

    „Geplant, beraten und beschlossen wurde dieser Bau unter der bewährten Förderung des Landrates Dr. Edgar Emmert während der Amtszeit des 1. Bürgermeisters Ernst Hanna“, lautet der weitere Teil der Urkunde. An der Bauausführung waren mit dem Baugeschäft Otto Mühlherr, dem Sägewerk Adam Murrmann, dem Dachdecker Johann Wagner sowie Fritz Eisen und Herbert Reuter für die Flaschnerarbeiten allesamt Küpser Firmen beteiligt.

    „Ende des Jahres hatte der Markt Küps 2459 Einwohner, davon 565 Heimatvertriebene aus den verlorenen Ostgebieten“, wird in der Urkunde 1958 festgehalten. Auch die öffentlichen Einrichtungen werden benannt, darunter damals noch eine Landpolizei und ein Lichtspielhaus. Sehr aufschlussreich ist die Liste der aufgezählten Betriebe, vorneweg die vier Porzellanfabriken und -manufakturen Edelstein, Lindner, Rittirsch und Klette sowie die Fahrzeugfabrik Hubertia, die RUFA-Sprechanlagenfabrik Dietze & Co und natürlich die Brauerei Hofmann. Weiter folgen die Korbwarenmanufakturen Beizinger & Gerner, Christian Locker, Theodor Gartemann, Benno Schuster und Michael Bauer, ferner 10 (!) Gastwirtschaften, 5 Metzgereien, 4 Bäckereien sowie Textil- und Lebensmitteleinzelhandelsgeschäfte und Handwerke wie Schuster, Schneider, Schmiede, Tüchner, Häfner, Gerber, Schlosser, Schreiner und Sattler.

    Foto (2): Zweiter Bürgermeister Willy Köllmer (rechts) beim Verlöten der Kapsel, das fachmännisch von Fritz Eisen vorgenommen wurde.

    Keines der Schulhäuser war für diesen Zweck vorgesehen

    Mit der Urkunde lässt sich die Küpser Schulgeschichte bis Ende des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen: Im Jahr 1582 wird urkundlich der erste Schulmeister genannt, der sich ausschließlich dem Schul- und Kirchendienst widmete. 1910 waren in Küps vier Schulstellen vorhanden. Infolge der Kriegsereignisse war von März bis September 1945 überhaupt kein Schulbetrieb. Anschließend versah als einzige im Dienst belassene Lehrkraft, Oberlehrer Trautner, die Schule, außerdem hatte er noch die Schulen Au, Oberlangenstadt und Unterlangenstadt mit zu betreuen. Nachher wurde das Schulwesen des Marktes Küps wieder ausgebaut und bestand seit 1948 aus sieben Schulstellen.

    „Schulhäuser waren bisher in Küps 5 verwendet, aber keines davon war für diesen Zweck errichtet.“ Zuletzt wurde im heutigen Mehrfamilienwohnhaus Schulberg 9 seit 1888 unterrichtet (vorher Porzellanfabrik Greiner), auch das Alte Schloss (Mühlweg 2) wurde umgebaut und konnte einen Schulsaal vorweisen.

    „Im Schuljahr 1958 besuchen 276 Kinder die Schule in Küps, 139 Knaben und 137 Mädchen. Acht hauptamtliche Lehrkräfte unterrichten hinter Rektor Michael Roppelt jetzt an der Küpser Schule.“ Die Urkunde trägt schließlich noch die Unterschriften von Bürgermeister Ernst Hanna, den Gemeinderäten sowie weiteren Verantwortlichen wie dem Landrat.

    Als „Tag von besonderer geschichtlicher Bedeutung“ wird das Richtfest mit der Grundsteinlegung in den Berichten bezeichnet. Landrat Dr. Edgar Emmert vollzog die drei symbolischen Hammerschläge, ihm folgten Zweiter Bürgermeister Willy Köllmer, Schulrat Wölfel für das Bezirksschulamt, Rektor Michael Roppelt für die örtliche Schulleitung, Architekt Emil Schomberg und Ingenieur Otto Mühlherr für die bauausführende Firma. Alle Gäste und Bauarbeiter marschierten schließlich durch die Marktgemeinde zum Gemeinschaftsraum der Porzellanfabrik Edelstein, um den „traditionellen Richtschmaus“ zu feiern.

    Foto (3): Landrat Dr. Edgar Emmert bei den symbolischen Hammerschlägen nach dem Versenken der Kapsel.

    Foto (4): Groß war die Gästeschar bei den Feierlichkeiten zur Grundsteinlegung samt Richtfest am Sonntag, 30. November 1958. Das Foto zeigt Landrat Dr. Emmert (unter der Fahne) bei seiner Festansprache.

    Grundsteinlegung im neuen Jahr

    Anfang 2022 werden die Zimmereiarbeiten für die neue Grundschule samt Sport- und Kulturhalle ausgeschrieben. Unabhängig davon, dass Feierlichkeiten derzeit nur schwer planbar sind, strebt der Markt Küps an, den Sandstein aus dem Jahr 1958 zu überarbeiten, mit der neuen Jahreszahl zu versehen und dann im Eingangsbereich der neuen Schule anzubringen. Neben neuen Dokumenten soll auch die Urkunde aus dem Jahr 1958 wieder darin verwahrt werden.  

     

     

     

    Foto: Markt Küps
    Foto: Markt Küps
    Foto: Markt Küps
    Foto: Markt Küps
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