Eingemeindung von Hain vor 50 Jahren...

    Aufwärtsentwicklung für den Ortsteil

    Seit genau 50 Jahren ist Hain ein Ortsteil der Marktgemeinde Küps. Mit dem 1. Januar 1972 verlor die ehemalige Gemeinde mit ihren Ortsteilen Tiefenklein und Weides ihre Selbständigkeit.

    Dabei war die Begeisterung für die Eingemeindung in Teilen der Bevölkerung eher bescheiden. Landrat Dr. Edgar Emmert hatte die Bürgermeister und Gemeinderäte von Küps, Au, Hain, Johannisthal, Oberlangenstadt, Schmölz, Theisenort und Tüschnitz am 27. Januar 1971 eingeladen, um seine Vorstellung von der künftigen Einheitsgemeinde zu erläutern. Die Sonderschlüsselzuweisungen, die der Freistaat damals für diese erste Phase der freiwilligen Eingemeindungen für Hain zusagte, beliefen sich auf 164 000 Mark – eine Summe, die nach heutigen Maßstäben nur für die Sanierung eines Straßenstücks reichen würde. Nachdem der Hainer Gemeinderat unter der Leitung von Bürgermeister Peter Mayer einem Eingemeindungsantrag am 14. April 1971 zugestimmt hatte, wurden die wahlberechtigen Bürger am 23. Mai 1971 zu einer Abstimmung über dieses Vorhaben aufgefordert. Offenbar war der Abstimmungstermin aber nicht sehr günstig gewählt, weil die Mitglieder des Gesangvereins „Frohsinn“ an diesem Tag ihren langfristig vorher geplanten Ausflug nach Rothenburg ob der Tauber und Bad Mergentheim organisiert hatten. Von den 173 Wahlberechtigten machten dann nur 95 von ihrem Stimmrecht Gebrauch. 34 Wähler stimmten für Küps, 59 sprachen sich für die Selbständigkeit aus und zwei Stimmzettel waren ungültig. Doch der Gemeinderat stand zu seinem vorherigen Eingliederungsantrag mit dem mehrheitlichen Beschluss vom 8. Juni 1971.

    Die Regierung von Oberfranken verfügte schließlich am 19. August 1971 die Eingliederung Hains in den Markt Küps zum 1. Januar 1972. „Die kleine Gemeinde Hain mit nur 249 Einwohnern ist auf verschiedenen Gebieten mit dem Markt Küps bereits eng verbunden“, heißt es im amtlichen Schreiben. Damit war Hain nach Tüschnitz der zweite Ortsteil, der den Markt Küps wachsen ließ. Bürgermeister Peter Mayer wurde bis zur Neuwahl des Marktgemeinderates zum beratenden Mitglied berufen.

    Am 18. Februar 1972 fand im Kulturraum, dem ehemaligen Schulsaal, die offizielle Eingemeindungsfeier statt. Bürgermeister Ernst Hanna (Küps) und der ausgeschiedene Hainer Bürgermeister Peter Mayer hatten dazu im Namen ihrer Gemeinderäte eingeladen. Dabei bekräftigte Ernst Hanna die im Eingemeindungsvertrag zugesagten Projekte nach und nach zu verwirklichen: Verbreiterung der Verbindungsstraße Küps – Hain und Kanalneuverohrung in Hain, Erneuerung der Verschleißdecke der Straße Hain-Weides, Umfunktionierung des ehemaligen Schulsaales zu einem Kulturraum, Einrichtung eines Kinderspielplatzes sowie die Erstellung von überdachten Schulbushaltestellen in Hain und Tiefenklein.

    Hain mit fast 700 Jahre alten Geschichte

    Die erste urkundliche Nennung des Ortes erfolgte im Jahr 1330 mit der Erwähnung des Ansitzes von Jakob von Redwitz zu Redwitz in Hain. Das Rittergut wurde dann 1395 von Ulrichs I. von Künsberg-Wernstein erworben. Hain kann mit dem Schloss und der Kirche auf eine lange Geschichte verweisen. 1668 fand die Weihe der schmucken Kirche „Zur heiligen Dreifaltigkeit“ statt. Auf Veranlassung des im Hainer Schloss wohnenden Freiherr Adolf August von Künsberg wurde das Begräbniskirchlein errichtet. 1711 wurde das erste Schloss gebaut, 1774 folgte der Neubau des Schlosses im Stil des Barocks. Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 350jährigen Kirchenjubiläum und damit auch in der Geschichte von Hain war der Festgottesdienst mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm am 30. September 2018.

    Die Gemeinde Hain von 1945 – 1971

    Der Landkreis Kronach zählte nach dem Zweiten Weltkrieg 96 Gemeinden. Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg hatte es zwei kleine Änderungen gegeben: 1938 war Ottendorf nach Ludwigsstadt eingemeindet worden und bereits 1927 war Hain aus dem Bezirksamt Lichtenfels nach Kronach gekommen. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges hatte sich die kleine Gemeinde ein Schulhaus geschaffen, das 1964 mit einem neuen Schulsaal bei einem Kostenaufwand von 200 000 Mark einen Anbau erhielt. Angesichts hoher Schülerzahlen musste der Unterricht lange sogar in zwei Schichten erteilt werden: von 8 bis 10.30 Uhr die Jahrgänge 5 – 8, von 11 Uhr bis 12.30 Uhr die Jahrgänge 1 – 4. Während in den Wintermonaten auch Nachmittagsunterricht angesetzt war, begann man in den Sommermonaten bereits um 7 Uhr, um den Bauernkindern den Nachmittag für die Mithilfe auf dem elterlichen Hof freizuhalten, berichtete der langjährige Dorflehrer und Ortschronist Dieter Baer. Im Zuge der Landschulreform endete dann 1969 eine Ära. Die einklassige Schule, in der alle Schüler von der ersten bis zur achten Klasse unterrichtet wurden, musste schließen. Die Arbeiter des Marktes Küps holten in den Sommerferien Gestühl, Tische und Schränke ab. Seit dieser Zeit wird das Schulgebäude als Kulturhaus genutzt. Nachdem die beiden Gasthäuser in Tiefenklein 1974 und in Hain 1989 geschlossen wurden, blieb damit eine Bleibe für die Vereinsveranstaltungen.

    Lange eine Herausforderung blieb die Wasserversorgung, die dann gemeinsam mit der Gemeinde Eichenbühl erfolgte. Ein Zweckverband entstand und eine neue Maschinenanlage für das Pumpwerk wurde 1966 für 32523 DM beschafft. Der heute noch bestehende Hochbehälter oberhalb von Weides konnte ebenfalls errichtet werden. Schon 1966 entstand ein Leichenhaus nahe der Kirche. Mit der BELG schloss die Gemeinde 1968 einen Vertrag über die Errichtung einer Ortsbeleuchtung.

    Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates Hain vom 27.08.1963: „Zu dem Richtfest [Schulerweiterungsbau] am 29.08.1963 erhält jeder ein Essen, 5 Glas Bier, 1 Schachtel Zigaretten und 1 Portion Fleischwurst. Außerdem wird für jedes Kind 1 Beutel Bonbon ausgegeben.“

    Hain als Teil der neuen Großgemeinde

    Der Straßenbau Küps – Tiefenklein – Hain gehörte zu den wichtigsten Verkehrsanbindungen und wurde von 1972 bis 1974 durchgeführt. Die Gemeindeverbindungsstraße von Hain über Löhlein nach Burkersdorf, die lange nur als geschotterter Weg vorhanden war, konnte im Rahmen der Flurbereinigung gebaut und damit auch eine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr Kronach-Kulmbach ermöglicht werden. Für die Dorfjugend und die Vereine wurde am Ortseingang zwischen Eggenberg und Hain ein Veranstaltungs- und Bolzplatz geschaffen. Darüber hinaus erfolgten der Anschluss an das Klärwerk in Oberlangenstadt und Investitionen in die Wasserversorgung. Zur Verbesserung des Feuerschutzes wurde 1992 in Tiefenklein ein eigener Geräteraum geschaffen, der auch dank der Eigenleistung entstehen konnte. Seit 1994 ist in Tiefenklein in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Kronach ein Kompostplatz entstanden, der durch die Landwirtsfamilie Siegelin betrieben wird.

    Neues Feuerwehrgerätehaus und neue Straßen

    Zuletzt hat sich rund um Hain sehr viel bewegt. 2009 beschaffte der Markt Küps einen neuen Tragkraftspritzenanhänger für die Freiwillige Feuerwehr Hain, die heute zu den tragenden Säulen der Ortsgemeinschaft neben der Evangelischen Landjugend gehört. Der älteste Verein im Ort ist der Gesangverein Frohsinn, der sich aufgrund der geringen Anzahl von Sängern zu Stammtischrunden trifft. Mit der Gemeindeverbindungsstraße Wildenberg – Hain wurde 2016/2017 ein erstes großes Straßenbauprojekt durchgeführt. Im weiteren Verlauf konnte der grundhafte Ausbau der Ortsdurchfahrt Hain sowie der Ortsstraße Eggenberg erfolgen. Wasserleitungen und Straßenbeleuchtung wurden erneuert und die Leerrohre für die spätere Glasfaserversorgung verlegt. 2015 - 2016 konnte das Kulturhaus mit viel Eigenleistung der Dorfgemeinschaft generalsaniert werden. Dabei folgte auch der Anstoß für ein neues Feuerwehrgerätehaus, weil das bisherige über keinerlei Heizung verfügte und damit den Wehrleuten völlig unzureichende Verhältnisse bot. 2019 konnte die Hainer Wehr ins neue Gerätehaus einziehen. Eine wesentliche Verbesserung brachte auch die Anbindung der Ortsteile Hain, Weides und Tiefenklein an den neuen und erweiterten Küpser Hochbehälter am Schlottenberg 2016. Damit konnte die Versorgungssicherheit verbessert werden. Weil das Wasser der Eichenbühler Gruppe eisenhaltig war und damit Verockerungen auslöste, wurde die Wasserförderung dort eingestellt und der Brunnen letztlich abgedichtet. Zuletzt konnte der Platz rund um das neue Feuerwehrgerätehaus gestaltet und 2020 ein neuer Kinderspielplatz angelegt werden.


    Fotos:

    Das letzte Gemeinderatsgremium für Hain konnte zuletzt bei der Kommunalwahl am 13. März 1966 gewählt werden. Das Foto zeigt den Hainer Gemeinderat in seiner letzten Sitzung am 28.12.1971 (von links): Hermann Müller, Bruno Rasokat, Zweiten Bürgermeister Hans Murrmann, Simon Häußinger, Bürgermeister Peter Mayer, Bernhard Müller und Veit Wagner.

    Der Gemeinderat Hain sollte erneut über den Eingemeindungsantrag entscheiden, nachdem die Mehrheit der Wähler nicht dem Votum des Gremiums gefolgt war.

    Bis 1964 gab es in Tiefenklein die Brauerei Hofmann. Voraus ging eine langjährige Auseinandersetzung mit Wildenberg um die Quellen für die Brauerei. Das Foto zeigt das Flaschenetikett. Die dazugehörige Gaststätte in Tiefenklein wurde zehn Jahre später geschlossen, mit dem Gasthaus Fischer in Hain gab die letzte Gaststätte 1989 ihren Betrieb auf.

     

     

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