Oberes Schloss feierlich eingeweiht!

    Großes Interesse der Küpser Bürger...

    „Wir sind insgesamt auf einem sehr guten Weg“, freute sich der Küpser Bürgermeister Bernd Rebhan. Insgesamt 1,8 Millionen Euro wurden aufgewendet, um das Obere Schloss in Küps vor dem Verfall zu retten und neuen Nutzungen zuzuführen. Mit großer Beteiligung der Bevölkerung begingen die Küpser den feierlichen Bauabschluss mit Segnung des Oberen Schlosses mit Remise. Jetzt erstrahlt das Gebäude in neuem Glanz.

    Grundlage waren das kommunale Denkmalkonzept und die Machbarkeitsstudie, die für 140 000 Euro erstellt wurde. Weiterhin war dann entscheidend die Förderoffensive Nordostbayern, die in fünf Landkreisen 180 Projekte ermöglichte. Dazu noch das Fassadenprogramm und die Städtebauförderung. „Wir wollen eine Aufwertung für den Altort“, bekräftigte Bürgermeister Bernd Rebhan. „Wir wollen hier unser Wohnzimmer weiter gestalten.“ Hier im alten Küpser Ortskern sind neben Schloss und Kirche etliche Gebäude, die ihren Ursprung kurz nach dem Jahr 1600 haben. Aufgrund einer Machbarkeitsstudie ist bekannt, dass der älteste Balken im Gebäude Marktplatz 6 aus dem Jahr 1617 stammt. All diese alten Gebäude in altem Glanz erstrahlen zu lassen, dies haben sich Bürgermeister Bernd Rebhan und der Küpser Marktgemeinderat auf die Fahnen geschrieben. Die historischen Schätze sichtbar und erlebbar zu machen ist ein wichtiges Ziel. Herzlicher Dank galt allen beteiligten Firmen, Büros und staatlichen Stellen.

    Wenn sie in altvertrauten Gegenden unterwegs ist, kommt ihr oft der Text eines argentinischen Tango in den Sinn, erläuterte Eigentümerin Anna Helene Feulner, Professorin an der Humboldt Universität Berlin. Darin heißt es: Sie verschwinden, die altgeliebten alten Häuser, immer mehr. „Wenn ich alte Häuser mit leeren Fenstern sehe, vielleicht mit ersten zerbrochenen Scheiben, dann klingt dieser Tango in meinem Kopf.“ Jetzt werde gefeiert, dass ein Denkmal gemeinsam gerettet und einer neuen Bestimmung zugeführt wurde.  Wie schnell zerstört werden kann woran Jahrhunderte bauten ist bekannt. Es ist mühsam, so ein Bauwerk wiederherzustellen. „Viel und harte Arbeit ist das auch heute noch.“ Aber wie viel mühseliger war die Arbeit der Erbauer? Der Dachstuhl über dem Haupthaus überspannt einen dreistöckigen Speicher. Die mächtigen über 400 Jahre alten Balken sind nicht gesägt, sondern von Hand gehauen. Von den gefahren des Holzfällens damals künden Votivtafeln in den Wallfahrtskirchen rundum. Es kostete unendliche Anstrengungen, die Balken dann an den endgültigen Ort zu bringen. Wie achtlos werden viele alte Häuser abgebrochen, obwohl in ihnen die harte Arbeit, die Kunstfertigkeit und Lebensleistung unserer Vorfahren steckt. Die hintere Remise in Küps hätte nicht mehr lange gehalten. Nun soll sie Museum werden und wird Andenken über Regionalgeschichte hinaus bieten. „Ohne den klugen und idealistischen Einsatz der Marktgemeinde Küps wäre das nicht möglich gewesen.“ Ohne die akribische Machbarkeitsstudie und Unterstützung seitens der Marktgemeinde wäre sie niemals Eigentümerin des Oberen Schlosses geworden. Wie kommt eine in München aufgewachsene Berliner Professorin überhaupt dazu, hier in Küps etwas zu kaufen? Es gibt familiäre Kontakte in den Landkreis Kronach. 1944 nahmen die Steinwiesener Verwandten die aus dem brennenden Würzburg geflohene Familie ihrer Mutter auf. Der Kontakt ist nie abgerissen. Deshalb suchte sie hier in der Gegend nach einem alten Haus. „Er war die Seele dieses Bauprojekts“, lobte sie Bauamtsleiter Christian Ebertsch als unermüdlichen Bauamtsleiter. Im neuen Museum werden auch Leihgaben aus dem Neuen Schloss zu sehen sein, dankte sie Alexandra von Herwarth.

    Als 2017 vom damaligen Finanzminister und heutigen Ministerpräsidenten Markus Söder die Förderoffensive Nordostbayern auch für den Kreis Kronach geschaffen wurde, nahm dies der Markt Küps sofort auf. 16 Projekte wurden mit grandioser Unterstützung des Amts für ländliche Entwicklung durchgeführt. Oft leiden in unseren Gemeinden die Ortskerne, lobte Leitender Baudirektor Lothar Winkler vom Amt für ländliche Entwicklung das für fünf Landkreise in ganz Bayern über vier Jahre mit bis zu 90 Prozent Zuschuss aufgelegte Förderkonzept zur Beseitigung von Leerständen. 180 Projekte wurden von den vier oberfränkischen Landkreisen Hof, Wunsiedel, Kulmbach und Kronach angemeldet. Der Freistaat unterstützt diese mit nahezu 70 Millionen Euro. Der Markt Küps sprang von Beginn an auf dieses Förderprogramm an und brachte so viele Förderprojekte ein wie keine andere Gemeinde. „Jeder hätte die Chance gehabt“, sagte er zu manchem in anderen Gemeinden, wo dieses Instrument nicht genutzt wurde. Über 4,5 Millionen Euro fließen hier in den Markt Küps. „Eine Strukturentwicklung, die sich sehen lassen kann. Das Geld geben wir gerne aus, wenn man sieht, was daraus geworden ist.“

    Acht Schlösser befinden sich auf dem Gebiet des Marktes Küps, in Oberlangenstadt und Nagel sowie Schmölz, Theisenort und Hain und drei im Kernort, erläuterte Hauptkonservator am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege Dr. Thomas Gunzelmann. Im Raum Küps verzweigte sich vor allem die Familie von Redwitz. Der Hauptbau des Oberen Schlosses entstand auf mittelalterlichen Resten in den Jahren 1612/13. Die Remise wurde 1721 errichtet. Der Markt Küps machte als eine der ersten Gemeinden in Bayern vom 2015 auf den Weg gebrachten kommunalen Denkmalkonzept gebrauch. Etliche andere Gemeinderäte und selbst Interessierte aus Rumänien suchten mittlerweile in Küps Rat.

    Eugen Freiherr von Redwitz, von 1982 bis 2003 Abgeordneter im bayerischen Landtag, wandelte auf den Spuren seiner Ahnen. Er hält familiäre Kontakte nach Küps, zumal er selbst ein Spross der Küpser Linie derer von Redwitz ist. „Wir bleiben mit Küps verbunden.“ Vor drei Jahren zeigte ihm Christian Ebertsch das Vorhaben im Oberen Schloss. Er konnte sich kaum vorstellen, dass aus dieser Fast-Ruine etwas werden kann. Ausdrücklich lobte er die Küpser und die neue Eigentümerin.

    Pfarrer Jochen Pickel und Diakon Jürgen Fischer segneten Gebäude und Menschen, die in das Gebäude kommen werden. Sabine Müller mit dem Posaunenchor Küps umrahmte den Festakt. Eine Zeitkapsel wurde noch gefüllt. Schließlich erhielt der völlig überraschte Christian Ebertsch einen Sandstein mit künstlerischem Lebensbaumbild. Die Führungen fanden enormes Interesse. 

    Text: Rainer Glissnik

    Foto 1: Das Bild zeigt beim Befüllen einer Zeitkapsel, von links, Baudirektor Lothar Winkler, Eigentümerin Prof. Dr. Anna Helene Feulner, Bürgermeister Bernd Rebhan, Eugen Freiherr von Redwitz, Hauptkonservator am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege Dr. Thomas Gunzelmann und Bauamtsleiter Christian Ebertsch.

    Foto 2: Bürgermeister Bernd Rebhan, Eigentümerin Prof. Dr. Anna Helene Feulner sowie weitere Ehrengäste tragen sich ins Goldene Buch der Marktgemeinde Küps ein.

     

    Foto: Rainer Glissnik
    Foto: Markt Küps
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